2013 – Sardinien

Prolog

 

wie viele Adventure braucht man bis man es lernt ?
Im Jahr 2008 hatte ich ein wenig Zeit bzw. nahm sie mir um mal eine Woche Urlaub zu machen.
Da ich nach Italien wollte um mir den Tarot Garten anzuschauen brauchte ich auch das passende Mopped, denn mit meinen Einzylinder wollte und konnte ich so eine Tour nicht machen. Das hätten die Motoren nicht ausgehalten.
Also kurzerhand eine 950er Adventure gekauft und damit ging es dann los.

Es waren ca 3800km die ich damals abgerissen habe und danach stand die Adventure rum, bis ich sie 2009 in Zahlung gegeben habe für eine neue Superduke.

Es waren ca 3800km die ich damals abgerissen habe und danach stand die Adventure rum, bis ich sie 2009 in Zahlung gegeben habe für eine neue Superduke.

2013

Ich war mal wieder soweit das ich ein wenig Urlaub brauchte.
Der Zeitpunkt war recht schnell gefunden, in den ich meine Woche Urlaub quetschen konnte und die Superduke war nach diversen Einsätzen auf der Rennstrecke auch Straßen tauglich und sollte dafür her halten.
Doch meine Knie machen auf langen Strecken den Winkel nicht mehr mit und so musste eine Lösung her.
Mein Händler Konrad Schittko aus Unna hatte vor kurzem noch eine blaue 990er Adventure stehen.
Also ihn angerufen, mir einen Preis nennen lassen und ihm gesagt er soll sie mit nach Oschersleben bringen, wo ich ihn bei der Langstrecke als Mechaniker für die RC8 unterstützte.

Jetzt musste sie nur noch eingefahren werden.
Die Zeit war knapp, aber da ich in Berlin arbeite, kurzerhand die Adventure genommen und damit quer durch Sachsen-Anhalt nach Berlin.
Auf dem Rückweg wollte ich eigentlich die Autobahn nehmen, doch das war mir dann doch schnell zu blöd und es ging wieder quer durch Sachsen-Anhalt Richtung “nach Hause”
Die Fahrt dauerte zwar etwas länger, aber dafür war sie viel schöner.

Noch eine kurze Runde durch den Harz und schon waren die 1000km voll.

Zwischenzeitlich wurden auch die begehrten Dinge geordert.
Doppelscheinwerfer vom KTM Bastler, Garmin Montana inklusive Halter, Touratech Sitzbank in hoch und der PowerCommander, denn das Geruckel und Gezuckel im unteren und mittleren Drehzahlbereich war ja nicht aushalten.
Inspektion wurde gemacht und dabei gleich der PowerCommander angebaut und schwupps auf dem Prüfstand abgestimmt.
Schon gut wenn man sowas in der eigenen Werkstatt stehen hat.

So muss eine Adventure laufen! Seidenweich und druckvoll über den gesamten Bereich.
Nun stand der Tour nichts mehr im Wege.
Am Freitag den 27.9. ging es dann los Richtung Schweiz, dort war meine 1. Übernachtung geplant. Aber schon morgens als ich los wollte überraschte mich das Wetter mit 2 Grad Aussentemperatur und Nebel.
Wie immer der 1. Stop dann in Göttingen, das aufwärmen dauerte dann doch etwas länger

Hinter den Kassler Bergen wurde es dann so langsam heller und wärmer. So das man entspannter auf der Adventure sitzen konnte und  KM für KM runter Fraß.
Nachdem ich so gut durch gekommen bin, nahm ich noch den Umweg über Frauenfeld in kauf um dort noch eine offene Rechnung einzutreiben.
Das Gesicht des Käufers war Gold wert als er fragte “was kann ich für dich tun?” und meine Antwort war “Meine Rechnung zu bezahlen”
Das tat er auch und so hatte ich genug Fränklis in der Tasche, so dass ich nicht noch Geld wechseln oder abheben musste.
In Appenzell angekommen wurde bei guten Freunden das Nachtquartier bezogen um dann am Samstag am späten Vormittag weiter zu fahren.
Es sollte über den Klausenpass weiter nach Italien gehen.

Es sollte!

Denn der Klausenpass war gesperrt. Also den Umweg über Schwyz in Kauf genommen und quer durch die Schweiz Richtung Gotthard Pass.
Aber eine Zwischenübernachtung musste ich dann doch noch in der Schweiz machen. Was ja eigentlich nicht schlimm war, denn es ging um das fahren und ein wirkliches Ziel hatte ich ja nicht.
In meinem Kopf war Sardinien, aber ob ich da je ankommen würde?

Sonntagmorgen, es regnet.

 

Das sollte auch eine ganze Weile so noch bleiben.
Ich hatte mir eine Route ausgedacht um ein paar Pässe noch mitzunehmen, doch irgendwann stellte ich mir die Frage was ich hier mache?
Ich bin noch nicht geplante Routen abgefahren und merkte auch dass ich da keinen großen Spaß dran hatte.

Den Gotthardt und den Tremola und auch den Formazza hatte ich noch mitgenommen

Also das Navi fix umprogrammiert und kreuz und quer durch Italien in Richtung Bardi.
Leider alles im Regen, aber dem Spaß tat das keinen Abbruch.
Man hatte Zeit Land und Leute zu Genießen.
Die kleinen Straßen um Bore drum herum laden einfach nur ein sie mit der Adventure unter die Räder zu nehmen. Die Superduke wäre wohl das falsche Motorrad gewesen.
In Bardi hab ich dann ein Hotel gefunden und auch wenn ich kein Wort italienisch kann und die ca 80 Jahre alte Betreiberin von dem Hotel kein Wort Englisch oder Deutsch, so wurden wir uns doch einig.
Der Blick morgens aus dem Fenster zeigte dann immer noch Regen

Das war der Moment wo ich beschloss Richtung Livorno zu fahren um dort dann auf die Fähre nach Sardinien abzuhauen.
Gesagt getan.
Das Navi führte mich wieder quer durch Italien, die Autobahn wurde links liegen gelassen und kleine mal gute mal schlechte Straßen brachten mich meinem Weg näher.
Im Hafen angekommen musste ich mir erstmal einen Fahrkartenschalter suchen und Schwupps hatte ich ein Ticket für die Fähre nach Sardinien.
Aber nun musste ich ca 6h warten bis ich auf die Fähre konnte.

Sie schicken dann auch eine kleine Fähre 🙂

Eine Kabine hatte ich natürlich nicht gebucht, so schlief man im Speisesaale auf den Bänken.
Nicht bequem, aber es reichte.

Pünktlich am nächsten Morgen erreichten wir Sardinien und die Sonne lachte mir entgegen.

Ankunft auf Sardinien

ich Weiß gar nicht ob es einen anderen Anleger als Olbia, jedenfalls sollte da mein Trip beginnen.
Mein Vorbereitung war einfach auf die Karte von Motorradonline gestützt und sah so aus, dass ich sie mir ausgedruckt haben.

In Olbia ging es also los um dann obenrum an der Küste entlang zum Capo Falcone zu kommen.
Auf der Strecke konnte mich Sardinien absolut nicht in seinen Bann ziehen, denn es gab zwar guten Asphalt, und auch ein paar Kurven aber auch viel Gerade dazwischen. Ein bisschen wie Weserbergland, nur wärmer und das Meer immer in Sichtweite.
Aber am Capo Falcone angekommen wurde ich entschädigt.
Das Türkise Meer und der Blick auf die Steinigen Inseln die vorgelagert waren und der Strand, es war ein Traum
Aber auch ein bisschen Alptraum, denn ich bekam nirgends einen Kaffee

Also hieß es wieder den Weg zurück. Ein grauen beim Gedanken an die vielen Geraden wo man sich nur den Hintern breit sitzt.
Die Landschaft ist auch nicht unbedingt die, die man sich stundenlang anschauen kann.
Doch was sollte ich machen?

Also ging es Richtung Alghero
Dort durch und dann wurde mir klar, warum viele von Sardinien schwärmen!
Doch es sollte nur das Vorgeplänkel sein.

Die Schilder zeigen an “34km Wechselkurve” das ist es was man sich wünscht!

Schöne Geschwungene Straßen die mal zum Meer führen und mal wieder in die Berge. Locker lässig zum Landstrassensurfen gemacht.
Doch da erblickte ich ein altes verrostetes Tor, dort wollte ich durch um mal zu schauen wo es dahin geht.
Es war der Weg zum Monte Manu, es muss wohl irgendeine Ausgrabungsstätte sein.
Über einen Asphaltierten Feldweg ging es den Berg hinauf.

ich hab aber kaum Zeit dort verbracht, denn ich wollte weiter.

Kreuz und quer ging es durch Sardinien weiter nach unten.
Bis ich so gen 17 Uhr der Meinung war mir ein Hotel suchen zu müssen.
Aber ich wollte eines mit Meerblick, das sollte sich doch wohl machen lassen, dachte ich mir.
Erst einmal ganz wichtig, den Weg Richtung Meer eingeschlagen
Dann kam irgendwann ein Schild wo irgendwas mit “Mare”  draufstand.

Also schwupps schon abgebogen…….
Tja die Strecke war wirklich schön durch die Berge und am Meer lang, bis ich dann irgendwann an einem Punkt war, wo ich mit der @ nicht mehr weiter wollte…..

wo es wohl auch nicht in die gewünschte Richtung gegangen wäre.
Also hieß es zurück und noch ein paar Bilder von der Landschaft zu machen

Es war schon dunkel als ich das Revier verlassen hatte und in einer Stadt raus kam, die sehr nach Bergbau aussah.
Die Adventure hätte da nur ungern draußen stehen lassen, aber das Ziel war ja ein Hotel zu finden.
3 Stück gab es in der Stadt, alle drei hab ich gefunden und festgestellt dass die schon länger nicht mehr besucht wurden.
Ich spreche hier nicht von Wochen oder Monaten……

Also musste das Montana zeigen was es an POIs so kann.
3 Hotels standen zur Auswahl

30km ein Name der nicht gerade verlockend klang
50km ein Sporthotel, doch den Zuschlag war ich nicht bereit für eine Nacht zu zahlen
70km ein Best Western, da Weiß man was einen erwartet.
Also quer durch die Nacht, dem Navi folgend ging es Richtung Best Western.

Nach ca. einer Stunde Fahrzeit um ca 22 Uhr hab ich das Ziel dann erreicht.
Eingecheckt und erstmal in Ruhe einen schönen frischen Capo trinken.
Die Frage war dann…. wo bin ich und was mache ich morgen ?

wer bin und wenn ja wo und wie viele ?

Diese Frage stellte ich mir als ich nun im Hotel in der Lobby saß.
Nachdem 2. Capo war mir klar, ich fahre morgen wieder nach Hause bzw. verlasse Sardinien.
Doch noch immer wusste ich nicht wo ich war.
Also an den Computer im Hotel gesetzt und anhand der Adresse die auf dem Schreibblock stand erstmal geschaut wo ich bin.

Cagliari

Sagt mir nichts und ich weiß auch nicht wo es ist.
Also Google befragt und festgestellt, dass ich an einem Tag von oben bis unten die Insel auf der Westseite abgefahren habe.
Das sollte reiche, denn die Fähre legt um 21 Uhr in Olbia ab und bis dahin schaffe ich die andere Seite.
Aber was am nächsten Tag kam, hätte ich nie für möglich gehalten und alle die mich kennen, hätte nie gedacht das ich mal sage “ich kann keine Kurven mehr sehen”
Am nächsten Morgen ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück los.

Raus aus der Stadt war das schwerste und dann schicke mich das Navi auf einer sehr gut ausgebauten Straße Richtung Olbia
War es das was ich wollte ?
Nein, also das Navi umprogrammiert und quer durch Sardinien auf der Ost Seite ging es dann wieder auf kleinen bis mittleren Straßen gen Norden.
Auch gut ausgebaute waren kurz mal dazwischen

doch sie waren nie langweilig zu fahren
Entweder war die Straße das interessante oder die Gegend.
Bis ich ins Paradies gekommen bin

 

das bedeutet das vom Kilometer 18 bis zum Kilometer 200 Wechselkurven zu erwarten sind…… was das bedeutet muss ich keinem sagen
es ist die SS295 von da aus ging es dann Richtung Gadoni, wo ca 15km Kurve an Kurve an Kurve an Kurve an Kurve an Kurve an Kurve…. erwarteten

Als endlich ein Stück gerade kam, musste ich feststellen dass ich auf der Ostseite nicht um den Berg zurückkomme.

Also musste ich umdrehen…..
es sieht auf den Bildern so unscheinbar aus….

Noch einmal dieses Kurvenparadies ?
Nein bitte nicht!
Nein ich will nicht

doch mir blieb keine andere Wahl.
Also zurück.
Nun stand ich wieder an der Kreuzung die aussieht wie ein Dreizack.
Ich kam aus Richtung des Stiels und entschied mich für rechts. Das war schön zu fahren, aber leider ging es nicht weiter
Nun sollte links dran sein, denn ich bin keiner der Mittelmaß nimmt.

Von einem Extrem ins andere

Kurz und heftig ein paar Kurven gefahren und schon stand ich im Dorf.
Auch dort ging es nicht weiter.
Also wieder zurück zur Kreuzung und doch die Mitte nehmen.
Man sollte ab und zu auf das Navi hören, aber dann entgeht einem auch so manches.
Kurvig ging es den Pass hinauf und da kam das 1. Schild bezüglich Baustelle, dann das 2. wo auf eine schlechte Wegstrecke hingewiesen wurde, dann das dritte was verkündete das die Strecke gesperrt ist.
Gesperrt ? Ach Blödsinn!
Ich habe ne Adventure, ich schaue erstmal
Das war der Teil wo schlechte Wegstrecke angekündigt war.

Irgendwann war gar kein Schotter mehr da.
Aber die @ und ihr Fahrer haben sich gut schlagen.
Am Fusse des Passes angekommen kam mir ein BMW GS Fahrer mit Sozia entgegen, den ich drauf hingewiesen habe das oben die Straße fehlt.
Seine Antwort war köstlich ” ich fahre doch nicht durch den Dreck”
Da konnte ich noch eine ganze Weile drüber schmunzeln.
Aber ich hatte dann so langsam die Nase voll von Kurven, ich merkte das sie mir keinen Spaß mehr machten und so zog ich es dann vor den relative direkten Weg zur Fähre zu nehmen.
Was sich als schlau herausstellte, denn so viel Umweg hätte ich mir nicht leisten können, da ich dann ca 1,5 bis 2h vor Abfahrt im Hafen war.

Noch ein paar Postkarten geschrieben und dann ging es aufs Schiff und diesmal sogar mit Kabine

Das waren von morgens um 7 bis nächsten Tag um ca 19 Uhr 1100km auf Sardinien, mit ca 8h schlaf

Ausschnitte aus der Tour

http://www.gpsies.com/map.do?fileId=bsoxrgwkilunvokm

die Rückfahrt von Livorno ist schnell erzählt.

Wollte eigentlich noch zum Gardasee aber hab mich dann wegen den Temperaturen doch für das Stilfser Joch entschieden und nachdem ich mich durch den Nebel gekämpft habe, hat die Sonne mich für meine Mühen entlohnt.

nach einem Kaffee und einem Apfelstrudel ging es dann NonStop über Österreich wieder zurück nach Hause, wo ich um ca 3 Uhr in der früh angekommen bin